Geilenkirchener Volkszeitung Juli 2020
Rosengarn und Harald Glööckler
Extravagant ist die Mode von Karin Plum allemal. Das liegt nicht daran, dass ihre Schnitte so skurril sind. Es ist lediglich das Material, das aus der Kleidung, die Karin Plum in ihrem Atelier im Bauernhaus in Prummern entwirft, etwas ganz besonderes macht. Karin Plum hat sich vorgenommen, Mode aus Latex alltagstauglich zu machen und hat damit schon viele Freunde gewonnen. Ihr neuester Fan: der bekannte deutsche Modedesigner Harald Glöökler.
Strass, Glitzer und viel „Blingbling“, das sind die Markenzeichen von Modeprinz Harald Glöökler. Neben seiner Juryteilnahme bei der RTL-Show „Let´s dance“, einigen Reality-Produktionen über das Leben des extrovertierten Modedesigners und der Teilnahme an Talkshows macht Harald Glöökler vor allem mit seiner Mode von sich reden. „Pompöös“ heißt sein Label, jede Frau zu einer Prinzessin zu machen, ist seine Mission. Für seine neueste Kollektion hat Harald Glöökler bekannte Pfade verlassen und setzt nun auf ein neues Material: Latex.
Ausruhen und Nichtstun, das sind zwei Dinge, die man mit Karin Plum nicht in Verbindung bringen würde. Seit sie sich mit ihrer Latexmode und ihrer Firma Rosengarn selbstständig gemacht hat, hat sie kaum einmal innegehalten. Neue Entwürfe, neue Schnitte, neue Latex-Muster, die sie in ihrem Atelier auch selbst gießt. Im vergangen Jahr war sie mit einer Jacke für den Staatspreis NRW nominiert. Zum Sieg hat es nicht gereicht, aber die Jacke wurde im Museum für Angewandte Kunst in Köln ausgestellt. Nun ist Karin Plum in der Endrunde um den AC2-Wachstumspreis der GründerRegion Aachen. Er wird im November verliehen. Und auch in der Corona-Zeit, in der der Umsatz ihrer Latex-Mode praktisch gleich null war, ist Karin Plum nicht untätig geblieben. Sie hat ihr Altelier umgebaut, eine neue Homepage erstellt und ihre Kleidung bei einem Fotoshooting in Szene gesetzt.
Für dieses Shooting hatte sie den bekannten Modefotografen Frank Altmann gebucht. Auch er war von Karin Plums Mode begeistert – so begeistert, dass er einen Kontakt zu einem ganz besonderen Geschäftspartner hergestellt hat. „Frank Altmann hat sich intensiv in meinem Atelier umgesehen und das eine oder andere anprobiert. Es hat ihm offenbar sehr gefallen, denn drei Tage später klingelte mein Telefon“, erinnert sich Karin Plum. „Das war kurz vor Ostern, und Sie können sich vorstellen, wie überrascht ich war, dass Harald Glöökler mit mir Kontakt aufgenommen hat. Ich konnte das erst gar nicht glauben.“ Harald Glöökler höchstpersönlich hat Karin Plum aber schnell davon überzeugt, dass er es durchaus ernst damit meinte, mit ihr zusammen eine exklusive Kollektion aus Latex zu entwickeln. „Der Mann hat mir von seiner Idee erzählt, und er kann sehr überzeugend sein und Menschen von seinen Plänen begeistern. Da konnte ich doch nicht nein sagen…“ Karin Plum ergreift die Chance, verhandelt mit dem Modeprinzen, und kurze Zeit später ist der Vertrag unter Dach und Fach.
Harald Glöökler schickt Karin Plum seine Entwürfe zu. Es sind pompöse Barockballkleider, aber auch – passend zu Karin Plums eigentlicher Mission – alltagstaugliche und tragbare Kleidungsstücke, etwa Businesskostüme, Blusen und Tops mit passenden Leggins. „Die Schnittmuster zu den Entwürfen habe ich dann selbst umgesetzt und nach Abstimmung mit Herrn Glöökler genäht.“ In Größe 36 ist die komplette Kollektion einmal fertiggestellt. Alle anderen Größen sollen dann später auf Anfrage nachgefertigt werden. „Das aufwändigste Stück ist sicher das barocke Ballkleid. Ich habe zehn Meter Latex und 15 Meter Tüll verarbeitet. Das Kleid wiegt schon so einiges.“ Die fertigen Stücke hat Karin Plum dem Designer zugeschickt, und er hat einige kleine Nachbesserung vorgenommen. Karin Plum: „Manchmal war es ihm hier und da nicht pompös genug. Aber das waren Kleinigkeiten, die schnell überarbeitet werden konnten.“
Einzig problematisch sei gewesen, dass Karin Plum aufgrund der Coronapandemie der Rohstoff Latex fast ausgegangen wäre. „Erst drei Tage, ehe alles für ein großes Fotoshooting fertig sein sollte, habe ich neues Material bekommen. Wir haben das ganze Wochenende durchgearbeitet, und sind dann doch noch rechtzeitig fertig geworden.“
Das Fotoshooting findet im privaten Garten von Harald Glöökler in Kirchheim an der Weinstraße statt. „Das war in der vergangenen Woche, 30 Grad Außentemperatur, aber es war ein einmaliges Erlebnis. Herr Glöökler hat ein unglaubliches Talent, Dinge zu inszenieren. Neben der Latex-Kollektion wurden auch Stücke seiner neuen, luxuriösen Stricklinie sowie Möbel, Koffer und sonstige Accessoires aus seiner Hand in Szene gesetzt und fotografiert.“ Zum Abschluss des Shootings dürfen sich dann auch die Models, die teilweise über mehrere Stunden trotz Hitze in der Latexkleidung und großen Perücken ausgehalten haben, über eine Abkühlung freuen. Samt schwarzem Ballkleid und rotem, eng anliegenden Abendkleid springen sie für das letzte Foto des Tages in den Swimmingpool. Latex macht es möglich. Das Wasser kann der exklusiven Kleidung nichts anhaben. „Noch ein Vorteil des Materials“, freut sich Karin Plum.
Die Bilder des Shootings befinden sich gerade in der Nachbearbeitung und werden in den nächsten Tagen fertig sein. Karin Plum: „Im Laufe des Juli soll dann alles startklar sein, die Kampagne kann starten, und die Kleidung geht in den Verkauf.“ Einzig auf eine große Vernissage und die Teilnahme an Modenschauen wird die Latexkollektion verzichten müssen. „Die Kleidung überzeugt aber auch so, es ist einfach tolle Mode, die mit Sicherheit vielen Frauen gefallen wird.“
Glöökler und seine Vision
Die neue Latexkollektion von Stardesigner Harald Glöökler in Zusammenarbeit mit Karin Plum ist aus der Idee entstanden, dass in Zeiten von Corona alles abwaschbar und desinfizierbar sein sollte, warum also nicht die Kleidung? Trotz selbstgewählter Isolation während der Corona-Krise war Harald Glöökler deshalb nicht untätig und hat zwei neue Kollektionen kreiert – aus Strick und Latex.
In einer Pressemitteilung heißt es: „Harald Glöökler wäre nicht der Prince of Pompöös, wenn er nicht auch Latex pompöös barock interpretieren würde, nicht ordinär, sondern luxuriös und hochwertig lässt Harald Glöökler auch in Latex alle Frauen zu Prinzessinnen werden.“